Licença

Licença heisst auf deutsch Genehmigung, Lizenz, Bewilligung, Berechtigung, Nachweis. In ländlichen Gegenden sind im Regelfall keine im Verwaltungsrecht ausgebildeten Beamte in den Ämtern tätig, sondern oftmals die Familienangehörigen der jeweiligen Vorgesetzten. Ansonsten läuft das Genehmigungsverfahren in etwa so ab, wie in Deutschland auch; nur dass man einen Dolmetscher und viel Geduld braucht.

Der Große ist nicht da und der Kleine weiss nichts. Für die Genehmigung von Formular A, braucht man das Formular B. B setzt aber wiederum C voraus. Um C zu bekommen, braucht man A. B gibt es zwischenzeitlich nicht mehr und wurde ersetzt durch das europäische EU 1002. Das ist derzeit vergriffen. Also alles normal. Wenn dann endlich alle Formulare und Stempel beisammen, ausgestellt und genehmigt sind, fragt man höflich und demütig, wann man denn nun seine Lizenz ausgehändigt bekommt und man erhält freudestrahlend und stolz die präzise Auskunft: Amanhã.

Ich möchte jetzt aber nicht den Eindruck erwecken, dass wir mehr Schwierigkeiten hatten, weil wir Ausländer sind. Ganz im Gegenteil. Ich glaube sogar heute, dass es für uns einfacher war als für manchen Einheimischen. Unsere Lizenz ist limitiert und nur schwer zu bekommen. Normalerweise muss man dafür Einheiraten oder erben. Und sie ist an viele Auflagen geknüpft. Oft werde ich gefragt, ob ich dafür Schmiergeld bezahlt habe und ich sage Ihnen: Ich habe definitiv keinen einzigen Escudo bezahlt oder jemals bezahlen sollen oder müssen. Das ist die reine Wahrheit.

Die Behörden wollen natürlich wissen, mit wem sie es zu tun haben, bevor sie diese Genehmigungen erteilen, das ist legitim und im EU - Recht vorgeschrieben. Die Grundlage bildet die so genannte “ Residençia ” - (Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung). Diese beantragte man, wie alle anderen Europäer, Russen, Ukrainer und sonstige Arbeitswillige, bei der portugiesischen Ausländerbehörde Serviço de Estrangeiros e Fronteiras und das war wie beim Buchbinder Wanninger, nur live. Zwischenzeitlich - um der Wahrheit die Ehre zu geben - ist es jedoch erheblich leichter geworden mit dieser Residencia. Man geht jetzt einfach auf die zuständige Gemeinde, legt seinen deutschen Pass vor, unterschreibt, dass man krankenversichert und in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen - und schon hat man eine Aufenthaltsgenehmigung für 5 Jahre. Was in damaliger Zeit noch mit wochenlanger Lauferei und Papierkram sowie Wartezeiten und Kosten verbunden war, ist heute dank der EU- Richtlinien eine Sache von 5 Minuten. Na ja - sagen wir von 5 Minuten wenns gut läuft bis zu 2 Stunden, wenn einer vor Dir ist.

Ach ja, beim portugiesischen Finanzamt muss man auch noch kurz vorher Bescheid geben. Gut, dass die dortigen Formulare andere Bezeichnungen haben, sonst würde man sich vor lauter Zahlen überhaupt nicht mehr auskennen und den Überblick verlieren.

Alles easy …