Diese Frage wird mir mit Abstand am häufigsten gestellt. Mein Standardspruch darauf lautet: Es war eines morgens um 4 Uhr und es war ein Geistesblitz auf der Toilette. Das ist natürlich gelogen. Es verkürzt jedoch die Diskussion ungemein. Ich verrate Ihnen deshalb jetzt die Wahrheit.
Daran ist meine Frau schuld. Sie hatte schon immer den Wunsch, im Süden in der Sonne zu leben. Deshalb fuhren wir regelmäßig im Sommerurlaub an die Algarve und sie wollte auch immer wieder nur hierher nach Sagres, egal, wo wir in Europa mit unserem Wohnmobil unterwegs waren.
Daran bin ich schuld, denn ich mag keinen Fisch. So hatte ich immer als eiserne Reserve einige Dosen mit Nürnberger Rostbratwürsten dabei. Und jedes Mal, wenn ich in den 90er Jahren auf dem Campingplatz in Sagres meine Bratwürste auf den Grill legte, lockte der Duft zahlreiche deutsche Urlauber an und es kam sofort die Frage, wo man denn welche kaufen könne. Das war die Geburtsstunde der original Nürnberger Bratwurst in Portugal.
Sie werden nun einwenden: Die Idee mit einer Wurstbude ist doch nicht neu; stimmt - aber bei den 100000, die den selben Gedanken schon vor mir hatten, blieb es bei der Schnapsidee. Es fehlte die Umsetzung in die Tat. Und die war mehr als schwierig. Am Kap jedenfalls geht da gar nichts mehr. Die Lizenzen sind limitiert und Neue werden nicht vergeben. Das nur zur Information, wenn Sie jetzt mit dem Gedanken spielen, Currywurst, gegrillte Sardinhas, Hähnchen oder Reibekuchen gleich nebenan verkaufen zu wollen.
Am Kap ist das Festland zu Ende - und wenn dort man auf das weite Meer hinausblickt, dann erahnt man im Westen Amerika. Da wir tatsächlich die Letzten auf europäischem Festland mit einer Wurstbude sind, war der Name nicht nur werbewirksam sondern auch noch den Tatsachen entsprechend richtig. Es gibt viele Wurstbuden auf der Welt, aber nur eine einzige Letzte vor Amerika. Und da wir ausschließlich Bratwürste verkaufen, war der Name schnell gefunden und er ist als eingetragenes Warenzeichen weltweit geschützt. Wenngleich mich alle Anfangs für etwas verrückt gehalten haben. Vielleicht bin ich es ja auch ein wenig …
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Zu Beginn unserer Tätigkeit hatten wir zu 95% ausschließlich deutsche Kundschaft davon 70% West und 30 % Ost. Im Laufe der Jahre hat sich der Anteil der Nationalitäten folgendermaßen verändert:
Dieser Ratschlag ist für mich schwer nachvollziehbar und ich werde ihn aus folgenden Überlegungen heraus auch nicht umzusetzen:
Leider kann diese normale Sichtweise der Dinge auf manche Landsleute im Umkehrschluss nicht übertragen werden, besonders dann nicht, wenn sie sich überwiegend fleischlos ernähren, ihren Namen auswendig tanzen können und /oder sich im Ausland befinden.
Typisch deutsches Essen wie Bratwurst, Eisbein, Sauerkraut und Co. außerhalb der Landesgrenzen bedeutet für diese Art der Spezies Mensch in erster Linie eine Kriegserklärung gegen die Esskultur im Allgemeinen und eine respektlose Missachtung, Demütigung und Verletzung der Gastfreundschaft des jeweiligen Gastlandes. Sie wissen nicht, welche Spezies Mensch ich meine?
Es sind die, die stets darauf bedacht sind, möglichst weltoffen zu wirken. Sie haben sich meist diverse Glücksbringern aus Indien oder Nepal umgehängt. Irgend ein Schal oder Arafat-Tuch flattert über den Rasta - Locken; ja da ist richtig Leben im Haar. Sie schlafen grundsätzlich über einem Kupfergitter, Herr Birkenstock ist ein Massenmörder. Sie bestellen beim Griechen Döner; bekifft und ausgemergelt, im Handgestrickten vom Bioschaf mit naturbelassener Duftwolke, arbeitsscheu, allwissend. Mitglied in 20 Selbsthilfegruppen, mit eigenem Hausguru und jahrelanger Trommelerfahrung zur Selbstfindung.
Für diejenigen, auf die die Personenbeschreibung zutrifft, möchte ich gerne jetzt mal folgendes klarstellen:
Die portugiesische Küche ist - bei allem Respekt für meine Wahlheimat - eine einfache, aber ehrliche Küche. Man sieht sofort, was drin ist. Normalerweise werden alle Fleisch- oder Fisch- und Gemüsezutaten, die es saisonal gibt, in einen großen Aluminiumtopf gar gekocht. Und es ist nun mal nicht jedermanns Sache, wenn aus dem Topf beim Öffnen des Deckels Hühnerfüße, Fischaugen oder grinsende Kaninchenschädel ins verwunderte Antlitz blicken. Auch bedarf es einer gewissen ethischen Überwindung, wenn man das Zahnfleisch eines Schafes vom Kiefer nagen muss. Pech hat man auch, wenn die Tinte des nur leicht angetöteten Tintenfisches auf den Schafwollpullover tropft. Wenn Ihnen diese Art der Esskultur lieber ist, bitte gerne. Ich toleriere das spontan und wertfrei, ohne das vorher in der Männergruppe ausgiebig durchdiskutiert zu haben. Und kiffen tue ich auch nicht, weil ich bereits Zigarillos rauche. Ich brauche das nicht und habe es noch nie gebraucht. Meine Kunden haben keinerlei Verständnis, wenn sie in der Schlange stehen und ich Ihnen ein undeutliches “ Hallooo - cool down, Alter” zurufen würde.